Wissenswertes zum Material: Tencel

Vor nicht allzu langer Zeit hat uns Kerstin von Keko-Krativ gefragt, ob sie einen unserer Tencelstoffe vernĂ€hen dĂŒrfte. Klarooo haben wir uns gedacht 😉

Und es kam noch besser. Sie hat einen wunderbaren Blogpost mit total schönen Bildern und einer noch schöneren Bluse gezaubert. Als ich Kerstin gefragt habe, ob wir ihren Post hier teilen dĂŒrften, sagte sie sofort JA! Denn ihr liegt es sehr am Herzen, fĂŒr das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.

Ihr Beitrag enthĂ€lt schon viele Infos zum Material Tencel im Allgemeinen. Weiter unten findet ihr dann noch einmal Infos von uns zu den einzelnen QualitĂ€ten der „Meet Milk“ Tencelstoffe.

Wir wĂŒnschen euch viel Spaß beim Lesen und beim NĂ€hen natĂŒrlich 🙂

WAS IST TENCEL UND LYOCELL?

Neben Bio-Baumwolle, Modal, Hanf, Leinen und Bio-Wolle gibt es einen weiteren nachhaltigen Stoff, den ich euch gerne vorstellen möchte: Tencel bzw. Lyocell.

AUS WAS BESTEHT TENCEL?

Tencel ist ĂŒbrigens nichts anderes als der Markenname der österreichischen Firma Lenzing Fibers. Das Material selbst heißt Lyocell und wird hauptsĂ€chlich aus Eucalyptusholz gewonnen.  Das positive daran: EukalyptusbĂ€ume können dort wachsen, wo keine Nahrungsmittel angebaut werden können und steht damit nicht in Konkurrenz mit einer anderweitigen landwirtschaftlichen Nutzung.

 

EukalyptusbĂ€ume wachsen ohne kĂŒnstliche BewĂ€sserung oder Pflanzenschutzmittel. Ein klarer Vorteil gegenĂŒber herkömmlicher Baumwolle. Wusstet ihr beispielsweise, dass der Baumwollanbau fĂŒr ein T-Shirt ca. 2000 Liter Wasser verbraucht? Unvorstellbar, oder?

Laut der Firma Lenzing stammen die EukalyptusbĂ€ume, aus denen die Zellulose fĂŒr Tencel gewonnen wird, aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Lösungsmittel, die verwendet werden um aus den Holzschnipseln einen Zellulosebrei herzustellen, sind unbedenklich und biologisch abbaubar. Sie können der fertigen Faser fast vollstĂ€ndig wieder entzogen werden und bleiben in einem geschlossenen Kreislauf.

Das hört sich soweit alles prima an und das Produktionsverfahren wurde von der EU mit dem European Award for the Environment ausgezeichnet.

Wer sich mit der Faserherstellung etwas beschÀftigt hat, erkennt hier vielleicht Parallelen zu Viskose. Auch Viskose wird aus Holzschnipseln gewonnen, aus denen ein Zellulosebrei hergestellt wird. Allerdings kommen hier weitaus mehr chemische Zusatzstoffe ins Spiel, die teilweise in der Faser verbleiben bzw. in die Umwelt gelangen. An dieser Stelle fehlt der geschlossene Kreislauf und nicht umsonst gilt Viskose daher als chemische Faser und kann leider nicht als nachhaltig eingestuft werden.

 

BezĂŒglich Tencel lĂ€sst sich kurz und knapp sagen: im Moment eine der nachhaltigsten Fasern!

WAS LÄSST SICH NOCH ÜBER DAS MATERIAL SAGEN? (WERBUNG)

Die liebe Charlotte von Elsbeth & Ich war so lieb und hat mir ihren neuen Tencel-Twill zum VernĂ€hen zur VerfĂŒgung gestellt. Tencel kann ĂŒbrigens zu den verschiedensten Stoffen verarbeitet werden: Jersey, Denim, Twill, Funktionsstoffe, etc.

Der Tencel-Twill hat einen leicht seidigen Glanz und fĂŒhlt sich auch annĂ€hernd so glatt und geschmeidig an. Allerdings ist er nicht so flutschig  und lĂ€sst sich daher wunderbar einfach verarbeiten.

GenÀht habe ich eine Bluse MAkira und sowohl mit der Overlock, als auch mit der normalen NÀhmaschine hat das VernÀhen des Stoffes wunderbar funktioniert.

GlĂŒcklichweise knittert Tencel auch wenig und lĂ€sst sich sehr einfach und schnell bĂŒgeln.

Übrigens gibt es den tollen Tencel-Twill in 4 verschiedenen Farben bei Elsbeth & Ich. Schaut doch mal vorbei.

BLUSE/TUNIKA MAKIRA

Vielleicht noch ein paar Worte zu meiner neuen Bluse:

Ich bin ĂŒberhaupt nicht der Typ fĂŒr Webware. Eigentlich trage ich am liebsten Jerseystoffe. Aber um diese Bluse bin ich dann doch schon des öfteren herumgeschlichen und ich muss sagen: ich bin positiv ĂŒberrascht.

Der Schnitt ist sehr einfach gehalten und lĂ€sst sich zĂŒgig nĂ€hen. Es hat total Spaß gemacht. Selbst der Beleg mit Paspel hat perfekt funktioniert. An dieser Stelle ist endlich das coole SchrĂ€gband zum Einsatz gekommen, dass ich vor gefĂŒhlten Ewigkeiten von Marte von Compagnie M. im Zuge ihrer Deutschland-Blogtour geschenkt bekommen habe.

Die Farbe kommt auf den Fotos leider nicht so gut heraus, es ist neon-orange/weiß gestreift und ein toller Hingucker.

 

Daraus habe ich kurzerhand eine Paspel gemacht – mit einem Wollfaden – und der Kontrast zum dunkelgrauen Stoff gefĂ€llt mir sehr gut. Leider hatte das SchrĂ€gband nicht mehr gereicht, um auch noch die Ärmel damit zu sĂ€umen. Das hĂ€tte mir auch sehr gut gefallen. So haben die letzten Reste gerade noch fĂŒr einen kleinen AufnĂ€her am linken Ärmel und am Saum der Tunika gereicht. Ich liebe solche Details. Sie sind das i-TĂŒpfelchen auf einem KleidungsstĂŒck.

Das wars von Kerstin 😉 Jetzt noch ein paar Infos zu den „Meet Milk“ Stoffen.

Es gibt mit seinen 130g/m2 als leichte QualitĂ€t den Tencel „Slub“. Slub fĂ€llt besonders durch seine einzigartige Struktur ins Auge. FĂŒr einen Slubstoff wird ein unterschiedlich dickes Garn als Basis genutzt. Dieses Garn wird mit all seinen UnregelmĂ€ĂŸigkeiten dann zu einem Stoff verstrickt oder gewebt. Diese Struktur fĂ€llt auf und lĂ€sst den einfarbigen Stoff nicht mehr so „einfarbig langweilig“ erscheinen. Auf dem Foto hier erkennt ihr die Struktur eigentlich sehr schön wie wir finden.

Heir findet ihr die Farbauswahl: Tencel Slub

 

Weiterhin gibt es den Tencel Twill Medium der auch sehr leicht mit 130g/m2 daher kommt. Bei einem Twillstoff handelt es sich um eine Köperbindung. Man erkennt ihn vor allem am schrĂ€g laufenden Grat, das kennt man zum Beispiel auch bei Jeansstoffen. Der Tencel Twill hat eine seidige OberflĂ€che, die aber auch eine gewissen Struktur aufweist. Im Vergleich zum Slub ist diese Struktur aber sehr regelmĂ€ĂŸig. Hier auch ein Foto, auf dem ihr das sehr gut erkennen könnt. Die Tencel Twill Medium findet ihr hier.

Der etwas schwerere Twill kommt mit 170g/m2 daher. Er ist gestreift und eignet sich genauso wie die anderen Stoffe perfekt fĂŒr Blusen, Kleider, TĂŒcher, Röcke oder auch Hosen. Ihr findet ihn hier. Die Streifen sind sehr fein.

Als letztes stellen wir euch jetzt noch den Tencel Pique Pin Stripe vor. Dieser ist auch gestreift, jedoch wirken die Streifen dicker.  Er ist wesentlich schwerer mit seinen 210g/m2. Pique gehört zu den Doppelgeweben. Und besticht durch seine abwechselnd erhöhten und vertieften Stellen. Ihr findet ihn hier.

Allgemein ist zu sagen, dass Tencel sehr pflegeleicht ist. Er ist sehr knitterarm und kann in der Maschine bei 30° gewaschen werden.

Wir wĂŒnschen euch viel Spaß beim NĂ€hen!

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